Freitag, 3. Dezember 2010

Wer das liest ist ein Sympathisant

Ja, die Welt hat ein neues Feindbild. Und, so meine Meinung, kein berechtigtes. Und ja, die Rede ist von Herrn Assange.

Die Hintergrundgeschichte ist hinlänglich bekannt, nur spitzt sich zur Zeit der panische Irrsinn zu. (So hätte ich Schweden übrigens nicht eingeschätzt.)

WikiLeaks veröffentlicht, erfindet oder lügt aber nicht. Zitiert und gibt wider, was Andere gesagt oder geschrieben haben. Bekanntlich sollte man nicht sagen oder gar aufschreiben was man geheimhalten möchte; wovon Andere nicht erfahren sollen. So genannte Diplomaten sollten wissen, was man schon in der Schule lernt: Schreibt man "Der Michi stinkt" auf einen weitergereichten Zettel, muss man damit rechnen dass diese Notiz in die "falschen" Hände gerät oder der Inhalt weitergeplaudert wird. Und mit dessen Konsequenzen.

Das Weltvolk ist zu dumm um informiert zu werden. Es braucht nicht zu wissen, was hinter den Vorhängen vor sich geht. Würde es ohnehin nicht verstehen. Geht es gar nichts an.

In den letzten Tagen musste ich oft an Salman Rushdie denken.
Die Parallelen sind für mich offensichtlich, seitdem der Ruf nach der Todesstrafe laut wurde.
Auf der einen Seite in Abwesenheit zum Tode verurteilt, auf der anderen für den Nobelpreis nominiert.

Warum sollte man nicht öffentlich wiederholen (können/dürfen) was Andere geäußert haben. Weil diese Informationen "gestohlen" sind, weil sie Anderen "gehören"? Wenn sich die Informationen auf ganze Länder beziehen, und dieser Länder Bevölkerung?

Ach, es sind unbequeme Informationen. Es könnte jemand sauer auf einen werden, wenn die herausfinden was man sich eigentlich denkt und vor hat. Ach so. Der Michi ist dann vielleicht nicht mehr bereit einem von seiner Jause abzugeben und einem den Gameboy zu borgen. Ach so.
Aber wenn auf dem Zettel jetzt gestanden ist, "Die Frau Lehrer ist blöd". Da haben wir dann vielleicht wirklich ein Problem. Da können wir uns bei der dann auch nicht über den Michi beschweren, der einen auf dem Schulhof mit Schnee einreibt.

WikiLeaks ist keine Petze. Aber man möchte schon gern wissen was tatsächlich so vorgeht. Meiner Meinung nach hat die Welt auch das Recht dazu. Und, genau genommen, vielleicht sogar die Pflicht.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wer hat denn bitte bei Ihnen die Ansicht verbreitet, Assange sei ein neues Feindbild?
Im Gegenteil scheint er so etwas wie ein tragisch verfolgter Held zu sein, dem schlimme
Dinge angehängt werden um ihn in bester Verschwörungsfilmmmanier aus dem Weg zu räumen....
Der Mann ist ein Selbstdarsteller, von dem sich bereits vor einiger Zeit altgediente Weggefährten getrennt haben wegen seiner Allüren.

© hat gesagt…

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