Dienstag, 28. Dezember 2010

Alles Gute zum Vatertag!

Na, das ist doch mal eine Weihnachts-Nachricht. (Sir) Elton John nebst Gespons wurde ein Söhnlein geboren. Von einer Leihmutter. Weil, den kranken Buben aus der Ukraine durfte er ja nicht adoptieren (wir erinnern uns). Nicht mal, damit sie "einen weniger" im ukrainischen Kinderheim hätten.
Sir Elton wär ja nicht geeignet als Elter. Zu alt, zu reich, zu was auch immer – höchstwahrscheinlich einfach zu glücklich in seiner Beziehung, die höchstwahrscheinlich zu gleichgeschlechtlich ist.
Oder der Bub einfach nicht niedlich genug. Nicht exotisch genug, nicht süß genug, falsches Land, falscher Kontinent. Grad so einer, der nicht in die bunte Benetton-Kids-Sammlung passt, wie sie doch zu haben ach so trendy ist. Macht sich so hübsch auf den Boulevard-Fotos. Bloß kein Waisenkind aus dem eigenen Land. Und bloß keins aus der sog. "2. Welt".
Wer erinnert sich noch an die Bilder aus den rumänischen Waisenhäusern, als die Ceaucescus darniedergebracht wurden? Und wer denkt, die Umstände wären dort jetzt besser? Und warum ist es nicht "hip", ein Kind aus solch einem Heim heraus- und heim zu holen?
Macht sich halt nicht so fein, wenn neben Knox, Pax, Zahara und was noch für anderen niedlichen Fix und Foxis ein bereits dem Babyalter entwachsenes, vielleicht auch noch krankes/gehandicapptes/suchtkrankes Kind aus "untrendy" Gegend daherspaziert kommt. Macht sich nicht so gut, ist vielleicht auch noch schwierig.
Und dann ist da einer, der würde sich gerade den "runt of the litter" aussuchen, weil eben der am Meisten Unterstützung bräuchte.
Aber leider, abgelehnt, dafür sind Sie uns zu schwul. Auch wenn uns das Kind wurscht sein könnt, aber Ihnen geben wir's nicht. Suchen Sie sich eine Leihmutter und machen Sie sich ein Eigenes.

Man kann nicht sagen, er hätt's nicht versucht.
Man kann nicht sagen, er hätte dann einfach abgewunken, statt zumindest finanziell zu unterstützen (weil das ist ja schließlich nie verboten).
Drum sag ich einfach nur, Happy Fathers' Day, Sir Elton.

Samstag, 18. Dezember 2010

Obacht, MitbürgerInnen!

Winter. Früh wird es dunkel. Geöffnet sind die Christkindlmärkte. Der gemeine (in sozialer sowohl biologischer Bedeutung) Einbrecher hat Gelegenheit für Überstunden.

Heute Abend haben wir überlegt, einen nahegelegenen Adventmarkt zwecks Punschtrank und Atmosphäreninhalation zu besuchen. (Ellabätsch, mitlesende/r EinbrecherIn – übrigens dazu: Einbrecher scheinen allgemeinhin männlich zu sein? Das scheint einen Einblick in Polizeistatistiken wert. Und sei es tatsächlich so, frage ich den Profiler, Warum ist dies so? – wir sitzen dennoch in unserer Wohnung, nix is mit ungestörtem Zutritt zu Familie B/Gs Räumlichkeiten). Traf mich aber mitten im Strickwerk der Gedanke an Die Einbrecher; das Gefühl (mit extra viel groß geschrieben). Dieses Gefühl, das mich schon in/seit den Teenagerjahren des Öfteren beschlichen hat, in Vorahnung von Situationen denen man besser aus dem Weg gehen sollte. – Ich meine jetzt keine offensichtlichen Situationen. Die sich schon vorher abzeichnen. Die in ihrer Art generell und erfahrungsmäß problematisch werden könnten. Von denen spreche ich gar nicht. Sondern von denen, die vollkommen unabsehbar sind, und ich im Vorfeld zu Freunden meinte, Ich geh da nicht rein, oder Da mach ich nicht mit, mit der Erklärung, ich hätte ein plötzliches und faktisch gesehen grundloses Gefühl, dass da etwas nicht passe. Und wie oft hat es sich bestätigt; ich gehe jetzt nicht näher darauf ein.

Wie dem auch sei: Das Gefühl dann hauptsächlich daran schuld, dass wir hier angeregt bei Glühwein und Maroni (im Wohnzimmer) Zwiesprache halten über z. B. Promis und Monarchen der Neuzeit und die Hintergründe der Darstellung in der Presse; über die Hintergründe dessen, warum ich mich nicht an Wasser- und Elektroinstallationen mache sondern Profis ans Werk rufe und einiges mehr.

Ein Blick auf das Deutschraum-Fernsehprogramm ließ mich dann anmerken, heute sei ein besonders geeigneter Abend für Wohnungseinbrüche, denn die Televisionsanstalten verbreiten mehr oder weniger größtenteils Sinnbefreites und/oder Uninteressantes.
– Ob der gemeine (ist gleich: durchschnittliche, typische; oder: bösartige, hinterlistige) Einbrecher vielleicht auch auf das Fernsehprogramm der Woche schaut und sich danach seine Schicht einteilt?
Oh, dunkler Samstag Abend, nur Müll im TV, Adventmärkte offen, neue Filme in den Kinos – das heißt sturmfreie Buden und Überstunden?

Vielleicht liege ich da gar nicht mal so falsch. Einbrecher, die nicht nur nach den typischen landesüblichen Urlaubswochen planen, sondern auch gezielt nach dem jeweiligen Fernsehprogramm.
Und wäre es da nicht fast Pflicht der Sendeanstalten, besonders in der dunklen Jahreszeit ein Programm zu liefern, das zumindest einen Haushalt pro Stockwerk in den eigenen vier Wänden hält des Abends?

– Nein, weder hab ich meinen Job verfehlt noch hab ich ein Criminal Mind. Ich hab mich bloß in der Vergangenheit von meinem Bauchgefühl überzeugen lassen (müssen) und hab sonst auch generell einen seltsamen "Draht" (dazu ein andermal vielleicht ausführlicher).

Also Obacht, Leute, aufgepasst: Wenn das Angebot auf X Satellit- und Kabel-TV-Sendern abends Mist ist – macht ein Update bildlicher Festhaltung Eurer Besitztümer (und bunkert dieses online irgendwo) und checkt, ob Ihr die Haushaltsversicherung auch tüchtig eingezahlt habt.
Denn was Euch aus den Häusern raustreibt, treibt Euch möglicherweise den Bösen Wolf herein...

Freitag, 3. Dezember 2010

Wer das liest ist ein Sympathisant

Ja, die Welt hat ein neues Feindbild. Und, so meine Meinung, kein berechtigtes. Und ja, die Rede ist von Herrn Assange.

Die Hintergrundgeschichte ist hinlänglich bekannt, nur spitzt sich zur Zeit der panische Irrsinn zu. (So hätte ich Schweden übrigens nicht eingeschätzt.)

WikiLeaks veröffentlicht, erfindet oder lügt aber nicht. Zitiert und gibt wider, was Andere gesagt oder geschrieben haben. Bekanntlich sollte man nicht sagen oder gar aufschreiben was man geheimhalten möchte; wovon Andere nicht erfahren sollen. So genannte Diplomaten sollten wissen, was man schon in der Schule lernt: Schreibt man "Der Michi stinkt" auf einen weitergereichten Zettel, muss man damit rechnen dass diese Notiz in die "falschen" Hände gerät oder der Inhalt weitergeplaudert wird. Und mit dessen Konsequenzen.

Das Weltvolk ist zu dumm um informiert zu werden. Es braucht nicht zu wissen, was hinter den Vorhängen vor sich geht. Würde es ohnehin nicht verstehen. Geht es gar nichts an.

In den letzten Tagen musste ich oft an Salman Rushdie denken.
Die Parallelen sind für mich offensichtlich, seitdem der Ruf nach der Todesstrafe laut wurde.
Auf der einen Seite in Abwesenheit zum Tode verurteilt, auf der anderen für den Nobelpreis nominiert.

Warum sollte man nicht öffentlich wiederholen (können/dürfen) was Andere geäußert haben. Weil diese Informationen "gestohlen" sind, weil sie Anderen "gehören"? Wenn sich die Informationen auf ganze Länder beziehen, und dieser Länder Bevölkerung?

Ach, es sind unbequeme Informationen. Es könnte jemand sauer auf einen werden, wenn die herausfinden was man sich eigentlich denkt und vor hat. Ach so. Der Michi ist dann vielleicht nicht mehr bereit einem von seiner Jause abzugeben und einem den Gameboy zu borgen. Ach so.
Aber wenn auf dem Zettel jetzt gestanden ist, "Die Frau Lehrer ist blöd". Da haben wir dann vielleicht wirklich ein Problem. Da können wir uns bei der dann auch nicht über den Michi beschweren, der einen auf dem Schulhof mit Schnee einreibt.

WikiLeaks ist keine Petze. Aber man möchte schon gern wissen was tatsächlich so vorgeht. Meiner Meinung nach hat die Welt auch das Recht dazu. Und, genau genommen, vielleicht sogar die Pflicht.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Tut's nicht so überrascht.

Alle Jahre wieder.
Alle Jahre wieder tun die Leute so überrascht, wenn nach Ankündigung des Wetterdienstes Schnee fällt. Im Winter.
Man wird die Nachbarländer beobachtend vorgewarnt, man bekommt es von der Wettervorhersage serviert - und dann segelt EINE dreckige Schneeflocke langsam vom Himmel und der durchschnittliche Autofahrer verfällt in Schockstarre und vergisst augenblicklich wie das Autofahren funktioniert. Oh mein Gott Schnee.
Und Oh mein Gott Schnee, bis zu zehn (!) Zentimeter. Und der durchschnittliche Brite lässt den Ausnahmezustand verkünden und mailt parallel dazu ein handygeknipstes Foto an CNN. Schnee! Bis zu zehn (!) Zentimeter! - Tatsächlich, die Fahrbahn sieht ein wenig angeweißt aus.

Schneit es NICHT im Winter, heißt es, das sei unnatürlich. Oh ja, jetzt geht's mit dem Wetter schief, das Ende ist nahe, die Globale Erderwärmung.
SCHNEIT es im Winter, wird rund um die Uhr international darüber berichtet. Bis zu zehn (!) Zentimeter Schnee in Mitteleuropa! Dabei haben wir doch erst morgen den ersten Dezember!
Schnee im Winter! Oh mein Gott! Stop press, latest news! Titelseite! Schnee!

Das kommt dann ja auch so unerwartet wie Weihnachten am 24. Dezember.
In der Werbebranche schießt es ihnen plötzlich Anfang Dezember ein, Wir sollten eine Weihnachtskampagne machen! Jetzt da wir wissen dass Weihnachten am 24. 12. stattfindet! Und das sind ja doch nur mehr... 17 Tage, davon Kreations- und Produktionszeit abzüglich, also jetzt müssen wir Druck machen, aber pronto!
Oder Muttertag! Das Selbe! Wo man theoretisch schon dreiundzwölfzig Jahre davor alles vorbereitet haben könnte, WEIL MUTTERTAG JEDES JAHR AM SELBEN SONNTAG IM MAI IST; WIE WEIHNACHTEN; IMMER AM 24. DEZEMBER; IMMER. (Bei Ostern lässt man sich's ja noch einreden, wenn die Kirche es spannend hält und mittels beweglicher Feiertage ein wenig Unterhaltung und Ratespaß ins Kalendarium bringt.)

Warum schießt das auch so vielen Privatpersonen erst ein paar Tage davor ein. Wie, Weihnachten?? Übermorgen?? Dann muss ich ja dringend auf die Einkaufsstraße. Jetzt. So wie all die anderen dreihundertachtunddreißigtausend Vergesser auch. Last minute. Dabei haben sich alle diese dreihundertachtunddreißigtausendpluseins Einkäufer garantiert im September beschwert, als sie der ersten Schokonikoläuse ansichtig wurden, in den Supermärkten. Weihnachten? Jetzt schon? Jetzt fühl ich mich doch noch gar nicht weihnachtlich. Dann am 24. dann halt. Und dann fällt mir auch ein dass ich vielleicht Geschenke einkaufen müsste.
Und DANN fällt auch der Schnee. Weiße Weihnachten muss sein. Aber nicht vorher. Darauf sind wir nicht eingestellt. Das haben wir irgendwie noch nicht erwartet. Schnee. Im Dezember. Irgendwie passt da was nicht. Daran muss die Globale Erderwärmung schuld sein. Oder diese Dysfunktion die auf Englisch so schön pathologisch Procrastination genannt wird. Das wird's wohl sein. Wir sind so gut im Verdrängen. Und im Aufschieben. Da schockiert uns so ein Schneeflockerl im Dezember schon zutiefst. Und wenn dann erst der 23. ist... dann brechen wir mal schnell in Panik aus. Da hilft's auch nix wenn ich schon im Sommer gern mal ein Weihnachtsliedchen pfeife.
Jetzt nicht. Jetzt noch nicht. Bitte erst dann wenn's schon pressiert.

Freitag, 22. Oktober 2010

Echt wahr.

Echt wahr ist, wenn in verschiedenen Werbespots einer Bank mit Ex-Rennfahrer und Unternehmer Niki Lauda selbiger sozusagen als Pointe erklärt, er hätte ja nichts zu verschenken.
Daran werden wir dann am 6. Dezember denken:
Nikolaus hat nichts zu verschenken.

~~~

Übrigens stellte ich vorhin zuerst leicht erschrocken aber dann doch beeindruckt fest, dass sich das als "biodegradable" gekennzeichnete Sackerl vom Drogeriemarkt tatsächlich innerhalb eines Jahres (darin aufbewahrt: des Kindes St. Martins-Umhang, daher die genaue Datierung) auflöst.
Ich hatte mir vorgestellt, Maisstärke statt Plastik, gut, verrottet leichter unter Wettereinfluss, umgeben von organischem Material. Sprich, Regenwasser, Erdboden, Hitze, Frost, Sonnenlicht.
Nein, es löste sich in meinem Sofastauraum geschützt in bröslige Futzelfetzchen auf.
Echt wahr.

Sonntag, 17. Oktober 2010

"Mama, warum ist meine Religion besser?"

Still geworden ist es in den Medien um die katholischen Schauermärchen.
In meinem Zynismus kommentierte ich schon, Da hat der Papst aber Glück gehabt dass die allmächtige Ölpest um die USA geschwappt ist. Oh Herr, schick uns eine andere, größere Katastrophe, auf dass die Berichterstattungen voll seien von anderen dunklen Schreckensmeldungen. Das mit den Negerlein in Haiti war schon ein bisschen Ablenkung, aber ein deftiger Nachschlag wär nicht schlecht, Amen.

Zum Schulbeginn gingen dann zu unterschreibende Zettel um, auf denen anzukreuzen war ob das Kind an einer zwanglosen, religionsübergreifenden Schulbeginnsfeier teilnehmen dürfe. Aus gegebenem Anlass müsse man da jetzt nämlich ganz feinfühlig eine Erlaubnis einholen.
Zur Hintergrundinformation: Bislang hatte das Kind ausschließlich Kontakt zu buddhistischen Mönchen; tibetischen und japanischen. Zu Fleiß ungetauft stehen ihm sämtliche Religionen der Welt zur Ansicht, Auswahl und Verfügung.
Im Schulunterricht heißt das: Wer einer Religion zugehörig ist, kann sich, automatisch dafür angemeldet, vom jeweiligen Unterricht nur abmelden. Wer keiner zugehört, darf sich anmelden wo man es wünscht. Da fängt der Unterschied in der Entscheidungsfreiheit schon einmal an. Wenn es schon keinen, wie ich es mir gewünscht und in gewissem Maße eigentlich fast erwartet hätte, religionsübergreifenden, objektiven Ethikunterricht gibt.
Da ich dem Kind ja keine Einblicke verwehren möchte, mir aber aus bekannten Gründen bei der römisch-katholischen Gruppierung das Haar sträubt und der Magen sich verkrampft, entschloss ich mich, zwecks Überblick über die Regionalthesen,  zum evangelischen Religionsunterricht. Unterstützt hat diese Entscheidung, dass ein Mitschüler aus mir sympathischem Hause denselben Hort und ebenso den evangelischen Unterricht am Nachmittag besucht. Ich alte Freundschaftskupplerin. Dass Gott eine Erfindung aus alten Tagen, als es noch mehr Rätsel, Mysterien und Unerklärlichkeiten als Wissenschaft gab, war dem Kind bereits bekannt. Wenn man nicht weiß wie die Bäume wachsen, was man im Bauch hat, und warum es blitzt, muss man sich halt was ausdenken, denn Erklärungen beruhigen. Aber bitte fahr der Lehrerin nicht dazwischen, sieh's als Märchen, Parabel, Beispiel. Rotkäppchens Wolf konnte ja auch nicht sprechen. Das ist ja auch nur eine Geschichte damit– du weißt schon. Ja, klar, Mama. 

An meinem 18. Geburtstag stürmte ich, mit meinen Lebensbeweispapieren ausgestattet, das Magistratische Bezirksamt. Und fragte den griesgrämigen Herrn an der Information, wo man denn aus der Kirche austreten könne. Da erhellte sich sein Antlitz. Schauermärchen gingen um, dass diese Prozedur nicht ohne Inquisition und Androhungen vonstatten gängen, ungefähr wie ein Stellungsgespräch beim Bundesheer, warum man den Dienst an der Waffe verweigere und lieber sinnvollen Sozialdienst leistete. Schließlich ist die katholische Kirche die einzige Einrichtung, zu deren Vertragsauflösung man volljährig sein muss, nicht wie sonst gesetzlich üblich zur Vertragsunterzeichnung. Ich hatte anno dazumal kein Einverständnis gegeben. Mich hatte keiner gefragt. Wahrscheinlich hatte ich sogar geschrien.

Jedenfalls besucht nun das Kind den evangelischen Religionsunterricht. Und frug mich eingangs natürlich, warum so und nicht anders. Und, Mama, warum ist meine Religion besser?
Ich erklärte ihm oben Beschriebenes. Und stellte sein stark ausgereiftes Sozialbewusstsein vor Stichwortaussagen wie Bei den Katholiken dürfen Frauen nicht Pfarrer werden. Nein, auch wenn sie klug und lieb sind und es wollen. Bei den Katholiken dürfen Pfarrer keine Familie haben. Nein, auch wenn sie klug und lieb sind und es wollen. Bei den Evangelischen schon. Warum? Ja genau das ist ja die Frage.

Von 36 Schülerinnen in meiner Klasse (vielleicht in der ganzen Schule?) war nur eine evangelisch. Und das wurde ihr unter die Nase gerieben. Sie durfte nicht am Religionsunterricht teilnehmen (Der gesamte Schulalltag war Religionsunterricht? Gerade dass wir zu rechnen nicht mittels des Rosenkranzes lernten weil das eine Entweihung desselben darstellen würde?). Sie war gerade so geduldet. So gerade noch. Evangelisch. Heidin. Ausgegrenzt und ausgeschlossen. Eine Muslimin hätte man wahrscheinlich weihwasserspuckend davongejagt.

Noch Unterschiede gefällig? Der Marienkult. Das ist was Katholisches. Evangelisch, hätte ich nicht in mein Heftchen schreiben müssen, Ich will so sein wie die Jungfrau Maria. (Falls ich das mal wiederfinde werde ich es abbilden. Bei meinem ersten Wiederfund nach vielen vielen Jahren schüttelte es mich vor Entsetzen, dass man mich so etwas schreiben machte.)
Evangelisch, hätte ich nicht Als MARIENkind in der Ecke! stehen müssen.
Ich weiß nicht einmal mehr was für eine monströse Untat ich begangen hatte, um mit dem Gesicht zur Wand in der Ecke stehen zu müssen. Wahrscheinlich hatte ich einmal kichern müssen. Oder tief einatmen. Oder wahrscheinlich nicht einmal das.
Marienkind, das war so ein aufgesetztes Highlight im Mai. Nicht im Wonnemonat Mai, um Himmels Willen wo hast du denn diesen Begriff her. Im Marienmonat Mai. Marienmonat. Der Mai ist der Mutter Maria geweiht. Und jeden Nachmittag wurde einer besonders ausgewählten, verdienten Schülerin am Nachmittag ein kleines Marienanhängerchen mit hellblauer Schleife mittels Sicherheitsnadel ans Schürzenrevers geheftet. Und ein Mal, ein einziges Mal, war ich an der Reihe. Und hob mich schändlich dadurch hervor, dass ich, derart dekoriert, in der Ecke stehen musste. Was lautstark kommentiert wurde.
Interessant oder vielsagend, dass ich mich an dieses Detail so genau erinnern kann? In der Ecke vorne rechts an der Tafelseite hatte ich zu stehen. Offenbar hat diese Szene Eindruck auf mich gemacht. Sich in mein Gedächtnis gedrückt.
Wenn ich schon einmal ausgezeichnet wurde, musste ich mich von meiner schlechtesten Seite zeigen. Und wie ich es nicht verdient hatte, das Abzeichen.

– Heute würde ich mir stantepede das doofe Ding mit den Worten Eigentlich bin ich überhaupt nicht scharf auf diesen unnützen Plunder; man strengt sich ja bloß drum an dass man nicht noch mehr Gefahr läuft unschuldigerweise als Außenseiter dazustehen, runternehmen und retournieren.
Nein, ich bin nicht frech (auch wenn wir alle prinzipiell so tituliert wurden). Und nein, ich bin auch in keinem Fall respektlos. Aber wer sich nicht wehrt lebt verkehrt. Lebt eigentlich gar nicht.

Samstag, 16. Oktober 2010

My mind is stuck in the Roaring Twenties

Es ist mir wieder einmal klar geworden dass ich im digitalen Zeitalter fehl am Platz bin.
So wie es schon lange heißt dass der menschliche Geist (und auch der Körper) den Geschwindigkeiten von modernen Fortbewegungsmitteln nur nachhinken kann (alle Distanzen die durch schnellere Transportmittel als Eigenbewegung wie Gehen oder Laufen oder der Zuhilfenahme von Lasttieren wie Pferden können auf eine bestimmte Art nicht geistig verarbeitet werden), hinkt mein Verstand der Technik der neuesten Neuzeit nach.

Ich verstehe Maschinen wie Schreibmaschinen, Nähmaschinen; ich kann nachvollziehen wie Fotografie und sogar Film funktionieren (ich spreche jetzt ganz oldfashioned von Celluloid und Belichtung), doch wenn es an Dinge wie Computer oder gar nur Fernsehen geht, verstehe ich zwar die technische Funktion, doch begreifen kann ich sie nicht. Alles was über Radiofunkwellen hinausgeht, da steigt mein Begreifen aus. Und wenn es digital wird übersteigt es meinen tatsächlichen Begriff.

Nicht dass meine Intelligenz in der Art beschränkt ist dass ich die Theorie nicht kapiere. Es ist das Begreifen. Ich begreife wie der menschliche Verdauungsapparat funktioniert. Ich habe auch mit Stephen Hawkins' Erklärungen kein Problem.
Aber alles was meine Augen nicht mitverfolgen, oder dessen Spuren nicht unterscheiden oder ausmachen können, begreife ich nicht.
Man könnte sagen, mein Geist steht bei den Entwicklungen und Technologien von vor hundert Jahren.
Eher begreife ich die Funktion eines Flugzeugs, als dass ich davon überzeugt bin, die Funktion des Digital-TV tatsächlich verinnerlicht zu haben.
Und ja, ich verwende diese Produkte täglich. Mehrmals. Quasi ständig. Wobei mich die Glühbirne technisch weniger verunsichert als der Empfang einer ShortMessageService-Nachricht.

Zwar bin ich kein großer Fan der Industriellen Revolution, aber bei der "Dritten Industriellen Revolution" steige ich begriffsmäßig aus. Alle diese Neuerungen in den 1980ern hatten ja ihren Reiz – die unbegreiflichen, futuristischen Entwicklungen und Erfindungen. Und wenn man es genau betrachtet, haben Künstler der verschiedensten Sparten sich wahrscheinlich auch damit beschäftigt, um diese Neuerungen seelisch zu verarbeiten und zu begreifen.

Gut passt da ein Interview mit Stanisław Lem. Wenn ich versuche so ganz hineinzudenken, graut's mir nämlich manchmal auch.

Sonntag, 10. Oktober 2010

Der Geistesmensch habe aber in jedem Falle schon im Augenblick der Geburt...

... den Kampf gegen die Masse aufzunehmen, sich der Masse zu stellen, es mit ihr aufzunehmen, das allgemein legitimierte ihn als den Geistesmenschen.

– Thomas Bernhard, Die Billigesser

Thomas Bernhard


Wer hätte das gedacht, seien wir doch mal ehrlich.
Wie funktioniert diese Maschine? So kompliziert kann es nicht sein, Stilmerkmale zuzuordnen und Textproben bekannten SchriftstellerInnen zuzuweisen.
Die meisten Sätze haben eine Länge von mehr als 20 Worten? Ganz einfach: Thomas Bernhard. Sind diese mit massenweise verwendeten Einschüben mittels Komma und Semikolon versehen, bestätigt sich die Diagnose.
Aber es ist logisch. Ohne Input kein Output. Und wer auf dem Weg durch den Garten "ned jedes Bleamal und jedes Graserl beschreibt, wo doch jeder weiß wie ein Garten ausschaut", gerät eben gezwungenermaßen nach dem Meister des intellektuellen Grantelns.

Freitag, 8. Oktober 2010

Hauptsache die Tasche sitzt gut.

Klingt fast wie in der Dreiwettertaft-Werbung, ist aber aus dem Alltagesgeschehen in der U-Bahn.

Volle U-Bahn, alle Sitzplätze belegt. Und immer wieder besonders gern von Handtaschen. Oder Einkaufssäcken. Sind die Fahrgäste einfach nur egoistisch? Oder haben sie keine Manieren? Oder sind sie einfach nur mit sozialer Kurzsichtigkeit geschlagen und merken nichts?
Die BeimEingangStehenbleiber. Die AmRolltreppenendeVerweiler. Die MittenImWegGrundlosBremsenden. Die Rucksack- und Riesenhandtaschenunbewussten? Oder die die sich nicht setzen sondern sich mit voller Wucht niederplumpsen lassen? Oder die die man am Liebsten fragen würde ob sie sich denn nicht gleich ganz auf seinen Schoß setzen wollen, wenn sie schon den halben Oberschenkel in Beschlag genommen haben? Oder die in der dahinteren Reihe die sich an der Lehne des Vordersitzes anhalten, bzw. fast an des Vorderfahrgasts Kopf? Oder die die sich an den Halteschlaufen festhalten, gleich ob sie einem mit ihrem Arm dem Kopf herumschrammen? Oder einem ihre Achseln entgegenhalten? Sind es immer dieselben Täter? Und sind das auch die Selben die im Sommer nicht nur einer Fahrschein- sondern auch einer Geruchskontrolle bedürften?

Und sollten Fahrgäste die sich auf zwei Sitzplätzen breitmachen auch zwei Fahrscheine lösen müssen – wie in Flugzeugen? Wäre es legitim einen zweiten Fahrschein zu lösen und sich damit das Recht zu erkaufen sein Handtäschchen auf den Sitz neben sich zu platzieren? Sollten sich Hochschwangere per Mutter-Kind-Pass und aktuellem Ultraschallbild ausweisen, damit man sie gnädigerweise hinsetzen lässt (in diesem Fall schlage ich teenagerische SchülerInnen als Kontrollorgane vor, aus zweierlei Hinsicht: erstens damit sie sich von den gekennzeichneten für den Fall der Fälle reservierten Plätzen erheben, und zweitens damit sie sich mit dem Thema der Geburtenkontrolle befassen), da sie nicht einfach nur ausgefressen sind oder es (wirklich so geschehen!) "eh nur die Jacke" ist?

Und wo sind sie, wenn man sie wirklich braucht, die U-Bahn-Aufsichts-Personen? Wenn in der Früh um kurz nach 6 in der U-Bahn eine Dame einen Betrunkenen mit Bierdose und brennender Zigarette in der Hand auffordert, die Zigarette auszumachen oder den Zug zu verlassen, und dieser sich dann außerhalb ihres Blickwinkels, eine plötzlich zusammengerollte Zeitung drohend über ihren Kopf hochhält und sich ihr immer weiter nähert? Nachdem sie davor schon einmal auf dem Bahnsteig ergebnislos nach einer Aufsichtsperson Ausschau gehalten hat? Wenn der halbe Zug den Atem anhält weil unter Umständen gleich wer weiß was passiert?

Darf ein Jahreskartenabonnent als Stammkunde auf einen Sitzplatz bestehen? Wenn schon Pensionisten im leeren Autobus auf "ihren" Stammplatz bestehen und einen, wenn man denn schon ausgerechnet dort sitzt, per Gehstockschlagandrohung von dort verscheuchen?

Sehr geehrte Fahrgäste, es wird ersucht, sich in den Verkehrsmitteln zu benehmen und generell auf andere Fahrgäste Rücksicht zu nehmen. Wäre direkter und kürzer formuliert als die derzeitigen Durchsagen. Gehn'S, nehmen'S doch das Handtascherl aufs Schoßerl. Weil, für einen mitgeführten Hund oder ein Fahrrad muss ein Halbpreisfahrschein gelauft werden. Außer, man nimmt den Hund auf den Schoß oder transportiert ihn in einer Hundstragetasche. So könnte man das ja auch für sitzfreudige Handtaschen lösen.

Montag, 4. Oktober 2010

Fräulein Emsig und die Halunken

fiel mir in der Morgenstund auf dem Weg in die Arbeit spontan ein. Einer dieser spontanen Einfälle, zu denen ich mir immer wieder denke ich sollte sie schnell notieren auf dass sie sich nicht im Getümmel der Zeit verlaufen (wie zum Beispiel grenzgeniale (Blog)Ideen vor dem Einschlafen oder abstruse Träume). Um dies dann zu verwerfen, da ich mich an sowas garantiert erinnern würde können.
Mitnichten.
Die meiste Zeit entfällt mir später sogar, dass ich den Gedanken überhaupt gehabt hatte.
Fräulein Emsig und die Halunken.
Dass ich mich soeben wieder daran erinnerte ist schon ein Glück. Dass ich nach einer Viertelstunde wieder die originale Wortkombination heraufbeschwören konnte, grad noch ein Glück.
Ein Buchtitel? Ein Bandname? Wofür er immer passen sollte, ich verschenke ihn.

Vielleicht sollte ich mir im Gegenzug auch einmal etwas schenken: Ein klitzekleines Notizbüchlein, klein genug um stets mit dabei zu sein. Damit ich diese flatterhaften Ideen niederpinnen kann.
So ein klitzekleines Notizbüchlein wie das mir in meinen gerade knapp Teenager- gewordenen Jahre von einer damals äußerst geschätzten Person geschenkt wurde und das ich ständig, immer, ausnahmslos in meiner Hosentasche zu tragen pflegte. Das mir zu heilig war um etwas hineinzuschreiben. Das über ein Jahrzehnt später aus eifersuchtsbeeindruckter Paranoia wegzuwerfen ich mich entschied. Nach dem ich in der Zwischenzeit einmal wieder gesucht hatte, nicht glauben könnend dass ich mich dessen tatsächlich entledigt hatte. Und mir, ehrlich gesagt, jetzt auch nicht wirklich so sicher bin ob ich es nicht doch noch irgendwo verstaut habe.
Es war klein wie ein iPodNano. Wenn nicht noch kleiner. Knallrosa mit schwarzen Herzen. Wie kitschig. Mit einer füllfedergeschriebenen Widmung. Wie prä-teenagerisch. Zur Erinnerung an.
Ja, das oder so etwas bräuchte ich diese Tage des Öfteren.
Klein. Pinkherzig-kitschig. Mit einer Widmung. Und heimlich immer ganz nah bei mir getragen. Zur Erinnerung an.

Donnerstag, 23. September 2010

Old(school)speak

Passend zur Zeit da das Kind mit der Schule begonnen hat, fallen mir immer wieder Wörter ein über die ich überlege, ob sie überhaupt noch verwendet werden.

Als Erstes: Der Linienspiegel. "Damals" in A4 um einen Schilling (ungefähr 70 Eurocent) in der Papierhandlung zu erstehen und ein vom Lehrkörper gefordertes und gerade anfangs oft gebrauchtes Utensil.
Nach kurzem Googeln bin ich auf dem neuesten Stand der Dinge: Es gibt es noch, das alte Unterlegsblatt. Nur mittlerweile als kostenfreien Download zum Ausdrucken.

Und kürzlich fiel mir eine typische Schulvokabel wieder ein. Lang nicht mehr gehört, vom Ausweichraum. Den gibt's wirklich nur in der Schule; weder am Fußballfeld noch zum Schutz der Bevölkerung bei Strahlengefahr.

Wo wir gerade beim SuperGAU sind: Die Bezeichnung Saurer Regen (Kult meiner Kindheit: Lukas Resetarits mittagspausend auf dem Baum!) ist zwischenzeitlich wohl schon so retro wie die (Vorsicht, Gemeinplatz) Schallplatte.

Und es fiel mir auf, dass Kinder scheinbar nicht mehr zwicken. Also so richtig mit den Fingernägeln. Mit zwei sich bäuchlings gegenüberstehenden Halbmonden als Spurenbild. Eigentlich ausschließlich zugefügt von Mädchen.
Aber bitte nicht weitersagen, sonst kommen sie wieder auf Ideen...

Sonntag, 19. September 2010

Was macht der Emperor...

... mit der kleinen Londonerin?

(Quelle: http://www.gettyimages.com/detail/104249060/Getty-Images-News)

Ich sag jetzt gar nichts. Ich zitiere nur mein Kind:
"Warum isst der Mann das Baby? Oooh, er isst es bevor es noch erwachsen werden konnte..."  
*bitte Schmatz- und Schlürfgeräusche einfügen*
Ich sag jetzt gar nichts.




Aber noch ein Senf zur aktuellen Thematik:
Unter allen Leidenschaften der Seele bringt die Trauer am meisten Schaden für den Leib.
- Thomas von Aquin
Darf ich das dem Akt beifügen.

Sonntag, 12. September 2010

Halb zwölf im September

Aufgrund der mütterlichen Unpasslichkeit gibt es sie heute zwar wieder (gemäß meiner Einschränkung, nur mehr an Wochenenden oder Feiertagen zu zwölfen), doch nur zur Hälfte. Sechs Stück sollten mal wieder reichen, und viel mehr Besonderes wird sich heute voraussichtlich ohnehin nicht mehr tun, eingedenk meiner Befindlichkeit. Der Wille zählt fürs Werk, Qualität über Quantität, zahlungswillig aber nicht zahlungsfähig und all diese themenverwandten Floskeln bitte hier einzufügen.

Freitag, 10. September 2010

Bloß eine Woche im September

Am Montag...
... wurde das Kind eingeschult und die innere Nervosität war groß. Es sind immer diese Familienereignisse die eine gewisse Nervosität aufkommen lassen, die sich im still-introvertierten Mann des Hauses als abgrundtiefe Grantigkeit äußert, was mich wiederum die Nerven verlieren lässt. Aber Hauptsache das Kind ist unter die Schulglocke gebracht und das Schultütenraketenmonstrum wieder nach Hause geschleppt, auch wenn Nacken und Schultern vor Empörung zu knirschen und zu knacken begannen.

Am Dienstag...
... stoppte ich nach einem langen Tag im Kindergarten für ein paar Minuten zu Hause, um auf dem Absatz kehrt zu machen und dem ersten Elternabend in der Schule beizuwohnen. Nach acht war ich wieder zu Haus. Um elf im Bett, da noch Bücher einzubinden, Mengenkärtchen auszubrechen und Buchstabenkärtchen auszuschneiden waren. Ohne den einzubinden helfenden Mann im Haus wäre ich in diesem Müdigkeitszustand womöglich an der Selbstklebefolie schier verzweifelt.

Am Mittwoch...
... blökte um fünf Uhr der Wecker um mich in den Frühdienst zu schicken. Die Fahrt in den Kindergarten war von einer beunruhigend-bedrohlichen Szene in der U-Bahn bestimmt. Arbeitsschluss zeitgerecht um das Kind vom Hort abholen zu können, hätte mich die S-Bahn nicht im Stich gelassen und mir einen Weg zum Hort von eineinhalb Stunden beschert. Anstelle von maximal 45 Minuten. Anschließend vergaß ich beim Gymnastikschuhkauf meinen allerbesten Schirm im Geschäft, stand mitsamt dem Kinde nahezu 45 Minuten im Papierwarendiscounter an der Kasse an – ich hatte verdrängt, wie es dort in der ersten Schulwoche zu stehen pflegt. Nach über 12 ungeplant verlängerten Stunden außer Haus und auf den Beinen unterwegs froh, endlich, wenn auch um Stunden verspätet,  wieder zu Haus zu sein, fiel mir kurz vor acht der Schirm ein. Ein letztes Synapsenfünkchen ließ mich die Telefonnummer auf dem Kassenbon finden, und eine letzte, womöglich Überstunden schiebende, Verkäuferin beantwortete noch freundlich das Telefon, auf dass der Schirm am nachfolgenden Tag vom Mann des Hauses abgeholt werden konnte.

Am Donnerstag...
... streckte sich der Arbeitstag auf 12,5 Stunden. Der Grund dafür: Elternabend. Sie sind ja alle süß und nett, doch um viertel zehn heim zu kommen wo alles bereits schläft, um selbst erst um 11 ins Bett zu fallen (um dann noch bis halb eins den Kopf so voll zu haben dass an Einschlafen nicht zu denken ist) ist mittlerweile nicht mehr nur nicht mehr so schön sondern schon ziemlich zermürbend.

Am Freitag...
... blökte der Wecker wieder zum Frühdienst, und die brennenden Augen und schweren Beinmuskeln schreien nach Wochenende, oder zumindest nach extendiertem Schlaf. Noch lustiger: Die Kollegin berichtet über eine schlaflose Nacht, die sie per Zeitausgleich früher nach Hause gehend nachzuholen trachtet. Es ist irgendwie entspannend, wenn man zu müde und erschöpft ist um Zorn anfliegen zu lassen wenn man noch schnell nachrechnen muss und entdeckt dass das Zentralbüro einem nicht alle angegebenen Überstunden auskalkuliert hat. Ich eise mich zeitgerecht los um das Kind abzuholen, da ich es sonst, Selbstzitat, schön langsam genausogut zur Adoption freigeben oder mir zumindest aktuelle Fotos schicken lassen könnte.

Man möge nun also verstehen warum ich ein Glas Cider zum Computer geholt habe – Cider den ich nur einige Minuten vor Ladenschluss im zweitnähesten Supermarkt erstanden habe, nachdem ich zum Erstnähesten vergebens gekrochen war, da bereits geschlossen.
Fragt mich jetzt noch einer wiederholt Dinge die gerade eben besprochen wurden; bedroht mich jetzt noch einer mit einer fest zusammengerollten Zeitung und irrem Blick; schließt mir jetzt noch einer die Tür vor der Nase zu; lässt mich jetzt noch einer eine Viertelstunde auf dem Bahnsteig stehen um dann erst leger kundzutun dass es sich um ein Stromabnehmergebrechen handle und ich nun doch lieber auf zwei andere Linien in Folge umsteigen sollte; lässt mich einer jetzt noch mal eine Dreiviertelstunde zwischen pubertären Schülern und einem müde quengeligen Taferlklassler in einem schmalen Gang Schlange stehen – ich denke, ich schliefe auf der Stelle und im Stehen ein.







Im Übrigen stehn für den September noch drei Latenight-Termine an. Zwei Elternabende und eine Teamsitzung. Am 1. Oktober mach ich dann womöglich drei Kreuze. Oder zwei am 10. Oktober, wenn Wahlen sind. Und der Geburtstag vom besten Mann an meiner Seite.

Montag, 6. September 2010

Der erste Montag im September

Ist im Osten Österreichs Schulbeginn.
Erstmals auch für diesen jungen Knaben hier.

Vor dem Schultor, vor dem Andrang, vor dem Anfang.

In der Klasse. Wände und Regale leer, der Raum vollgestopft mit Eltern und Geschwisterkindern.

Einer mehr in der Schule. Und es gab zum Glück auch noch rechtzeitig eine Klassenlehrerin. Nachdem der Stadtschulrat befremdlicherweise die geplante, langjährige Lehrerin abgezogen hatte. Schuldirektorin möcht ich nicht unbedingt sein.

Freitag, 27. August 2010

Einer dieser Freitage

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1. Freunde sind auch nur Menschen.
2. Nach einem Niesen wünsche man in jedem Fall Gesundheit, es ist so schon schwer genug von menschlicher Anatomie zu sein.
3. Ich bin bereit für das Wochenende. Aber wie.
4. Viele kleine Dinge geschehen oft genau dann wenn ich daran denke.
5. Wie bekommt man einen Elefant in den–– nein der "Witz" ist zu alt und zu blöd.
6. Man nehme etwas Bandscheibenbeschwerden, füge Migräne dazu, und man hat die tollsten Voraussetzungen für einen langen und anstrengenden Arbeitstag...
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf das Zehenaufwärmen nach dem plötzlich mittels Sturm auftretenden und sehr abkühlenden Regen, morgen habe ich das Kind für eine Woche zur Oma zu schicken geplant und Sonntag möchte ich endlich mal die Schultüte befüllen und zumachen!

Samstag, 21. August 2010

Freitag mit Verspätung

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1. Lachen kann manchmal etwas äußerst Beunruhigendes und Verängstigendes an sich haben.
2. Auf Grund des unbeeindruckenden Angebots: Nichts ist zur Zeit meine Lieblingsserie im Fernsehen.
3. Wo in aller Welt ist all mein angespartes Geld geblieben. Oh ach ja, da war doch einiges an medizinischen Ausgaben...
4. Beim Trinken nicht gleich runterzuschlucken sondern noch eine Weile mit vollem Mund umherzulaufen ist eine meiner Marotten.
5. Heute freue ich mich am meisten, ganz banal gesagt, auf den Feierabend.
6. Wenn ich Auto fahre stecke ich wohl in einer Identitätskrise, denn ich fahre nicht Auto und habe nicht vor eines besitzen zu müssen.
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf das Abendessen und anschließend gleich schlafen zu gehen, morgen habe ich einen Orientierungsspaziergang zu des Kindes neuer Schule geplant und Sonntag möchte ich mal wieder meine Mutter zum Mittagessen treffen!

Freitag, 6. August 2010

Machma mal wieder Freitag

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1. Ich werde mich definitiv nicht  damit abgeben dass ein TSH-Wert von 2,7 "gut" sein soll, und zielstrebig auf ca. 1 zusteuern.
2. Die englische Gänseblümchen-Dosenduftkerze ist zur Zeit mein Lieblingsduft.
3. Leidenschaft ist wahrscheinlich wieder nur eines dieser Phänomene die sich mit simpler Biochemie erklären lassen.
4. Im August hab ich schon mal mehr gefroren, also beschwer ich mich nicht.
5. Irgendwann wacht man auf und denkt sich, hab ich nun überhaupt nicht, oder eine Ewigkeit lang geschlafen?.
6. Klingt banal, ist aber so: Einen Versuch ist es immer wert, egal wie schwierig es ist.
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf das Auf-dem-Sofa-Herumgammeln und Pläne schmieden, morgen habe ich erstmal meinen TSH-Wert zu senken geplant und Sonntag möchte ich den letzten Tag vor dem Arbeitswiederbeginn auskosten!

Dienstag, 3. August 2010

Wie man zu "Soundsos Mama" wird und warum ich nichts dagegen habe

Hat man ein Kind im Kindergartenalter, kommt es unweigerlich dazu, dass man früher oder später als "Soundsos Mama" tituliert wird.

Für manche eine Unart und nicht gern gehört, was ich bei genauerem Hindenken nicht teilen kann. Denn kommt das Kind mit (vielen) anderen Kindern zusammen, kennen die Kinder (und in Folge dessen auch die Eltern) die (Vor)Namen der Anderen, und so hört man schon einmal ein Kind seinen Eltern sagen, "Schau, da kommt Soundsos Mama". Schließlich sprechen die Kinder einander ja nicht mit "Herr X" oder "Frau Y" an.

Auch unter Kindergärtnern greift man schneller einmal zum Namen "Soundsos Mama", vor allem wenn man schon einmal eingefahren ist indem man die Mutter eines Kindes bei des Kindes Nachnamen genannt hat – wenn doch aber Frau A. Frau B. ist, da die Eltern nicht verheiratet sind und das Kind den Nachnamen B. vom Vater hat, die Mutter allerdings A. heißt. (Was in etwa in die Richtung einer gewissen Peinlichkeit geht, so wie wenn man einen Namen falsch geschrieben hat – bewahre.) Abgesehen davon spielt in diesem Zusammenhang das Kind die Hauptrolle des Zusammenhangs, und man erkennt auf jeden Fall wer gemeint ist.

Begegnete ich nun also der Mutter eines der Kinder aus dem Schwimmkurs auf der Straße wieder – ich wüsste ihren persönlichen Namen nicht. Für mich ist sie "D.s Mama". Und die kleine Freundin aus dem Kindergarten, zu ihr gehört eben V.s Mama.
Zuerst lernt man nach und nach die Namen der anderen Kinder. Und wenn sich die Bekanntschaft vielleicht einmal nicht mehr vorrangig um die Kinder konzentriert sondern sich auch die Erwachsenen unter sich näher kennenlernen wollen, stellt man sich einander vor. Was dann auch wieder ein bisschen seltsam ist. "Ähm, wie heißt du eigentlich??"

Darum hab ich nichts dagegen einzuwenden wenn mich jemand, ob Kind oder Erwachsener, freundlich grüßt mit "Guten Morgen, Jakes Mama!". Denn die bin ich schließlich. Das kann ich nicht abstreiten. Das stimmt schon so.

Montag, 2. August 2010

Was diesen Sommer bislang geschah

Ein Fest jagt das andere:
Das Kindergarten-Ritter-Sommerfest.

Nicht viel später das Jahresfest der Japanischen Pagode.

Dann lernte das Kind in kürzerster Zeit schwimmen.

Kaum war dies absolviert und zertifiziert, ging es in den Besuchs-Urlaub.
Wasser in dem man nicht schwimmt.
Sümpfe die man lieber nicht betritt.
Kartoffel die kleiner sind als die Fisolen.
Und süße Nachbarsmädchen denen man Luftballonhunde und Seifenblasen machen kann.

Und Muttern näht und stickt und häkelt und bastelt und findet sicher irgendwann mal Zeit das alles abzufotografieren und virtuell auszustellen.
Wenn dann zuerst einmal die Koffer wieder zur Gänze ausgepackt und verstaut sind...

Dienstag, 13. Juli 2010

Kleine Steinereien

In unserem Garten, zwischen Beet und Hausfassade, liegt zwecks Drainage wunderbarer grober Schotter umher, in Einzelgrößen von Datteln bis zu faustgroßen Steinen. Sie sind alle jeweils wunderbar. Und die meisten großen weißen von ihnen wurden schon umgesiedelt, um neu angelegte Blumen- und Gemüsebeete zu umranden. (Schottersteine haben mich schon immer fasziniert; in meiner Kindheit verbrachte ich Sommer um Sommer über dem Schotterstrand der Lobau neben dem Badeseitenarm der Donau hockend. Damals sammelte ich vorwiegend "Zähne" – kleine weiße Steinchen in Schneidezahnform, die ich zu "falschen Gebissen" in rosa Fimo anordnete, hartbuk und in meinem Regal ausstellte; irgendwo hab ich die sogar noch. Später ging die Faszination in Richtung Mineralien, die ich auf Märkten und Messen erstand. Und noch immer stecke ich schöne Kieselsteine unterwegs ein und sammle sie auf meinen Fensterbrettern.)

Einige der Schottersteine im Garten fallen mir immer wieder auf, durch ihre Eigenheiten. Und sie haben mittlerweile schon ihre Namen. Heute wollen sie einmal vorgestellt werden, frisch nach ihrem abendlichen Gartengießbad.

Als da wären:
Die Kartoffeln. Vor allem das Exemplar linker Hand. In Kartoffeloriginalgröße.

Die Kohle. Auch in Kohleoriginalgröße. (Irgendwo liegt noch ein drittes Stück herum.)

Die unreife Erdbeeere. In Erdbeerengröße.

Der Boomerang vom Mond.

Das Taubenei. Und ja, Taubeneioriginalgröße.

Desert Skull. Der Größe nach von einem Mausgetier.

The Face. Ist einfach nur steincool.

Und das bin ich. Postoperativ, präfriseuriell, rekonvaleszent. Umgeben von selbstgenähten und -gehäkelten Kissenbezügen, Nadelpolster und Sommerröckchen zu dem einfach alles passt. Ein selbstnähtaugliches Schulausstattungsutensil im Werden in der Hand: eine der Jausen-Stoffservietten. (Fotos davon und dem anderen "Meine-Mama-hat-das-gemacht-Schulzeug" eines späteren Tages.) Inklusive unvorteilhaft flachgequetschtem Wadenmuskel.

Und ja, ich liebe meinen Garten wie ein neugeborenes Baby.
Wenn er nach dem Gießen satt und verträumt schmatzt.
Wenn er wächst und eine neue Leistung errungen hat.
– Und ja, wenn mein Garten pupst riecht es immer nach Rosen.

Freitag, 9. Juli 2010

Eins, zwei, drei im Sauseschritt...

... ist schon wieder Freitag!

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1. Ein Lächeln ist im Grund ein zu beruhigen versuchendes Zähnefletschen.
2. Kalte Paradeiser aus dem Kühlschrank ist das Leckerste was ich in den letzten Tagen gegessen habe.
3. Ich hätte gerne mehr verfügbare Zeit in meinem Leben, und weniger Müdigkeit.
4. Mir fällt gerade ein, ich muss mal schauen wie viele britische und nordirische Pfund ich noch gebunkert hab.
5. Ein feines englisches Schaumbad und die gesammelten 14 Sherlock Holmes-Filme mit Sir Basil Rathbone, das würde ich mir wünschen wenn ich morgen Geburtstag hätte.
6. An warmen Sommerabenden gibt es üblicherweise Grillengezirpe oder Sommergewitter, aber merkwürdigerweise heuer nicht...
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf das Fertigstellen der selbstnähgeeigneten Schulanfangsutensilien, morgen habe ich ganz banal auszuschlafen geplant und Sonntag möchte ich mich vielleicht mit meiner Mutter treffen wenn es nicht wirklich so extrem heiß wird!

Freitag, 2. Juli 2010

Ach, Freitag schon wieder!

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1. Es war ein kleines bisschen enttäuschend, als die Stationsärztin meinte der Schnitt sei "winzig!", und ich dann merkte dass es doch sieben Nähte auf vier Zentimeter sind.
2. Eine Großpackung Taschentücher für bzw. gegen den Heuschnupfen, eine Packung Buttergemüse für's Abendessen, ein Glas Löskaffee mit gratis Einkaufstasche für mich und ausnahmsweise mal eine Flasche Gatorade für's Kind weil eine Kindergartenfreundin beim Abholen eine von ihrer Mutter bekommen hat habe ich zuletzt eingekauft.
3. Mein Schreibtisch ist einfach ständig unkrautartig mit Papierhaufen überwuchert.
4. Wenn ich mein Leben nochmal leben könnte, würde das einen Stillstand in der Reinkarnationsserie bedeuten.
5. Parallel zu sprechen während ich Anderen zuhöre ist eine blöde Angewohnheit von mir.
6. Die beste Abkühlung bei dieser Hitze ist ein kühles Wannenbad in einer weniger heißen Wohnung.
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freute ich mich auf den Film "Herr Lehmann" wenn ich ihn denn hätte, morgen habe ich entweder einen spontanen Friseurbesuch oder zumindest den Einkauf von Haarfärbemittel geplant und Sonntag möchte ich alles für den Schwimmkursbeginn des Kindes am Montag herrichten!

Freitag, 25. Juni 2010

Wenn das Leben dir ein Loch reißt... #2

... und du es schön langsam satt hast immer nur ein Halstuch umzubinden...
... und du als Alternative leider keine Krawatte besitzt...
... und dir noch schnell vor dem Schlafengehen einfällt dass auch noch was Anderes geht...
... und du ein paar Sommerblusen hast an denen dir der Kragen zu viel ist...
... dann schneid den Kragen ab, ersetze den faden weißen Knopf durch einen hübscheren, und fertig ist die Alternative zum wundverschleiernden Halstuch.

Und nein, als ich das vor einiger Zeit gesehn hab, hab ich keinerlei entzückte Begeisterungsschreichen von mir gegeben. Ich bin auch sonst kein Halstuch- oder Accessoire-Mensch.
Aber wenn es ein Loch zu stopfen verdecken gilt...

Nicht meine eigene Erfindung, dadurch vielleicht gegenüber Ignoranten argumentabel: Kragen von Miu Miu/Prada, hier entdeckt (und nein, mich beeindruckt das verwöhnte Gör leider in keinster Weise, vor allem im Vergleich zu anderen kreativen Teenies die über ihre In- und Outputs berichten; und oh ja, ich distanziere mich vehement von der BigMoneyFashion-Szene und all seiner geldgiereigen Lächerlichkeit).

(Ja, angezogen wirkt natürlich immer besser. Aber mir ist nicht nach Posieren und dem ganzen Pipapo.)

Doch mal wieder ein Freitag

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1. Was einmal Tugenden waren wird einem heutzutage gerne mal schnell als Schwächen ausgelegt, vor allem im Geschäftsleben und auf Einkaufsstraßen.
2. Mein Herz schwankt zwischen Systole und Diastole.
3. Auf meiner Mailbox landet höchstens mal der japanische Mönch der mich zu einer Zeremonie einlädt.
4. Die Kröte und das Tüpferlweib, so würde mein Leben als Fernsehserie heißen.
5. Du merkst dass du alt wirst wenn du ein Medikamentendosierschachterl besitzt.
6. Wenn in dieser Form (nicht) weitergemacht wird, erwarte ich mir in der nächsten Zeit betreffend des BP-Skandals leider keine gute Nachricht.
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf nichts Erwähnenswertes, morgen habe ich den Besuch eines Stadtpicknicks der Grünen geplant und Sonntag möchte ich wie jeden Sommer zum Jahresfest der Friedenspagode (s. 3.)!

Dienstag, 22. Juni 2010

2 Stunden und 13,90 Euro später...


Schultütenzeit! Da bei mir ja nichts Anderes geht als Selbstgemacht, wäre ein Kauf ja Frevel gewesen. Eine Rakete katapultiert das Kind also in das Universum des Lernens und Wissens. Mit Initialen, Geburtsdatum und – muss so sein – einem Stern.


Eine kleine Drehung um sich selbst gemacht: Ansicht des Astronauten. Der Clou: Mittels Space-Tricks die Schwerelosigkeit simuliert: Der Raumfahrer dreht sich mit! (Und schnell noch die zappelnde Flamme befestigt.)


Das Mühseligste daran war, den doch ziemlich starken Karton zu formen. Der Rest war eigentlich easy-peasy. Und hat nicht mehr als knappe 14 Euro gekostet. Und zwei Stunden Bodenbastelei, inklusive Aufräum- und Fotografierarbeiten.

Material:
- 2 x starker Silberglanzkarton 50 x 68 cm (leider gab's den nicht größer, daher die Stückelei...)
- Hologrammfolie
- eine Handvoll Splinte
- Regenbogentransparentpapier
- schwarzes Glanzpapier gummiert 
- schwarzes Gewebeband
- oranges Krepppapier
- rotes Webband
- doppelseitiges Klebeband
- ein Passfoto

Idee/Vorlage:
- meinem Kopf entsprungen

Höhe des Ganzen:
- bissel was über 70 cm

Noch ist das Ding unbefüllt und daher noch nicht korrekt verschnürt, darum kommt der Flammendeckel noch nicht so recht zur Geltung.

Jetzt muss ich nur noch überlegen wo ich das Ding am Besten (ist gleich Unauffälligsten) bis zum ersten Schultag versteck--ääh aufbewahre...

Sonntag, 20. Juni 2010

Juni ist's. Lind weht die Luft.

Geschoren ist der Rasen.
Ein wonnevoller Rosenduft
Dringt tief in alle Nasen.
- Wilhelm Busch

Es hat sich wieder etwas angesammelt. Wie immer chronologisch, der Einfachheit halber.

Wenn man beim Discounter Kinder-T-Shirts entdeckt in wunderschönen Farben, sind sie mir nur einfärbig doch zu eintönig. Und Textilstifte sind zwar praktisch und nützlich, waschen sich leider doch recht schnell ein bisschen wieder aus.
Als Alternative lässt man das Kind die Tardis zeichnen und schreiben zu wem sie gehört, und stickt danach ein Bildchen auf das Leiberl, 1:1 und unabgeändert.

Zum Thema Farbe an sich: Ein wenig frustrierend ist, dass man das wunderschöne abendliche Kornblumenblau beim besten Willen nicht naturgetreu in die Kamera bekommt...

Auf das andere T-Shirt kam einfach ein Stern aus Reststoff. Nicht gesäumt, einfach draufgenäht, dafür mit zwei verschiedenen Fadenfarben. Die Spannung steigt, wenn die Ränder auszufransen anfangen werden! (Und leider gab es das Leiberl nicht auch in meiner Größe, leider leider.)


Weil der Winter irgendwann ja doch kommt, wurde letzte Nacht eine Mütze inklusive Moebius-Schal für mich fertig.

Wie komm ich dazu mitten im Juni Wintermützen zu häkeln? Reines Ablenkungsmanöver im Krankenhaus. Auch wenn man dort entgegen aller Vorstellungen und Vorhaben weder Zeit noch Kraft noch Nerven hat.
Wenn man einerseits zuwarten muss bis man endlich abgeholt und zur Sache gekommen wird.

Wenn man andererseits nichts sehnlicher will als endlich aufstehen zu dürfen und auf die Toilette zu gehen. Wieder einmal anders als nur an den Rücken gelehnt liegen zu dürfen. Den Drainageschlauch loszuwerden. Und die Kompressionsstrümpfe. Und den Infusionszugang. Und das rückwärtig offene OP-Hemdchen. Und und und.

Dafür darf man nachher zu Haus bzw. auf der Straße ein nettes Halstuch tragen. Im Juni. Als Sichtschutz gegen indiskrete Fremde unterwegs, die mehr schauen als zu sprechen. Wie schön ist es dann, wenn man beim local sweatshop ein Fliegenpilztuch um einen Euro entdeckt.

Und wie schön, wenn man entdeckt dass das Kind den leicht absurden Hang zu Readymades von einem geerbt hat.
Winzige Service-Teile: weggelegtes Fundstück aus dem Stiegenhaus. Zwiebel: Discount-Supermarkt. Kombination all dessen: Jake B.

Welcher übrigens erst kürzlich seinen ersten selbst gezogenen Knoblauch aus seinem Gemüsebeet ernten konnte. Und der hat nahezu ein Jahr gebraucht um von einer Zehe auf diese Größe zu wachsen.

Fürderhin ist es äußerst spannend zu sehen, dass die großen dicken gefleckten Bohnen auch große dicke gefleckte Blüten produzieren!

So viel zum Juni bisher und als Erklärung warum einerseits der 12., trotz eines Samstags, wie auch die gefüllten Freitage ausgefallen sind.

Dienstag, 8. Juni 2010

Die Welt ist rund...

... damit der Stoff besser rotieren kann!

Eigentlich hatte ich mich geistig daran ausgerichtet, dass die Stoffe bis zum 14. Juni eingetroffen sein müssen, dann losgeschickt würden – und mich nach meinem Krankenhausaufenthalt zu Haus ein Päckchen mit erlesenen Stoffen erwartet.

Aber nein!
In Turbogeschwindigkeit trafen die Tausch- und Sehnsuchtsobjekte schon heute ein! Quelle surprise!
Die muss ich natürlich sofort herzeigen:


Sind sie nicht wunderwunderschön!

Und insgeheim zitter ich auch ein bisschen, ob die Stoffe die ich losgeschickt hab, den neuen BesitzerInnen auch so gefallen wie mir...

Noch mal tausend herzlichen Dank an Frau Liebe – die diesen Namen nur zu Recht verdient!

Sonntag, 6. Juni 2010

Wenn das Leben dir ein Loch reißt...

... näh einen Knopf an.

Wie hab ich mich rumpelstilzmäßig geärgert, als ich mir – schon vor Monaten – in eine neue Kapuzenjacke an einem alten Metallregal ein Loch in die Ärmelmanschette gerissen hab.

Ein Versuch das Loch so unaffällig wie möglich zu nähen endete leider nicht wirklich zufriedenstellend (Loch zwar zu, aber nicht hundertprozentig wie unsichtbar).

Was tut man in so einem Fall dann also? So tun als gehört es so. Und es absichtlich auffällig machen.
Hier ist also dem Fliegenpilz ein Pünktchen ausgekommen.
Und ja, freilich gehört das so!


Laut Brecht muss ich in dem Fall ja jetzt ein Verbrecher sein...

Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. 
Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.
- Bertold Brecht