Freitag, 8. Oktober 2010

Hauptsache die Tasche sitzt gut.

Klingt fast wie in der Dreiwettertaft-Werbung, ist aber aus dem Alltagesgeschehen in der U-Bahn.

Volle U-Bahn, alle Sitzplätze belegt. Und immer wieder besonders gern von Handtaschen. Oder Einkaufssäcken. Sind die Fahrgäste einfach nur egoistisch? Oder haben sie keine Manieren? Oder sind sie einfach nur mit sozialer Kurzsichtigkeit geschlagen und merken nichts?
Die BeimEingangStehenbleiber. Die AmRolltreppenendeVerweiler. Die MittenImWegGrundlosBremsenden. Die Rucksack- und Riesenhandtaschenunbewussten? Oder die die sich nicht setzen sondern sich mit voller Wucht niederplumpsen lassen? Oder die die man am Liebsten fragen würde ob sie sich denn nicht gleich ganz auf seinen Schoß setzen wollen, wenn sie schon den halben Oberschenkel in Beschlag genommen haben? Oder die in der dahinteren Reihe die sich an der Lehne des Vordersitzes anhalten, bzw. fast an des Vorderfahrgasts Kopf? Oder die die sich an den Halteschlaufen festhalten, gleich ob sie einem mit ihrem Arm dem Kopf herumschrammen? Oder einem ihre Achseln entgegenhalten? Sind es immer dieselben Täter? Und sind das auch die Selben die im Sommer nicht nur einer Fahrschein- sondern auch einer Geruchskontrolle bedürften?

Und sollten Fahrgäste die sich auf zwei Sitzplätzen breitmachen auch zwei Fahrscheine lösen müssen – wie in Flugzeugen? Wäre es legitim einen zweiten Fahrschein zu lösen und sich damit das Recht zu erkaufen sein Handtäschchen auf den Sitz neben sich zu platzieren? Sollten sich Hochschwangere per Mutter-Kind-Pass und aktuellem Ultraschallbild ausweisen, damit man sie gnädigerweise hinsetzen lässt (in diesem Fall schlage ich teenagerische SchülerInnen als Kontrollorgane vor, aus zweierlei Hinsicht: erstens damit sie sich von den gekennzeichneten für den Fall der Fälle reservierten Plätzen erheben, und zweitens damit sie sich mit dem Thema der Geburtenkontrolle befassen), da sie nicht einfach nur ausgefressen sind oder es (wirklich so geschehen!) "eh nur die Jacke" ist?

Und wo sind sie, wenn man sie wirklich braucht, die U-Bahn-Aufsichts-Personen? Wenn in der Früh um kurz nach 6 in der U-Bahn eine Dame einen Betrunkenen mit Bierdose und brennender Zigarette in der Hand auffordert, die Zigarette auszumachen oder den Zug zu verlassen, und dieser sich dann außerhalb ihres Blickwinkels, eine plötzlich zusammengerollte Zeitung drohend über ihren Kopf hochhält und sich ihr immer weiter nähert? Nachdem sie davor schon einmal auf dem Bahnsteig ergebnislos nach einer Aufsichtsperson Ausschau gehalten hat? Wenn der halbe Zug den Atem anhält weil unter Umständen gleich wer weiß was passiert?

Darf ein Jahreskartenabonnent als Stammkunde auf einen Sitzplatz bestehen? Wenn schon Pensionisten im leeren Autobus auf "ihren" Stammplatz bestehen und einen, wenn man denn schon ausgerechnet dort sitzt, per Gehstockschlagandrohung von dort verscheuchen?

Sehr geehrte Fahrgäste, es wird ersucht, sich in den Verkehrsmitteln zu benehmen und generell auf andere Fahrgäste Rücksicht zu nehmen. Wäre direkter und kürzer formuliert als die derzeitigen Durchsagen. Gehn'S, nehmen'S doch das Handtascherl aufs Schoßerl. Weil, für einen mitgeführten Hund oder ein Fahrrad muss ein Halbpreisfahrschein gelauft werden. Außer, man nimmt den Hund auf den Schoß oder transportiert ihn in einer Hundstragetasche. So könnte man das ja auch für sitzfreudige Handtaschen lösen.

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