Dienstag, 24. Dezember 2013

Alliiertes Trenddekoelement

(Mutet ziemlich weihnachtlich an, mein optisch finnischer Eintragstitel!)
Schon sind wir beim Thema: Länder. Und deren Fahnen und Banner.

Immer wieder kommt in Wellen der Trend, ob indie oder kommerziell, sich und seine Wohnumgebung mit Fahnen anderer Länder zu dekorieren. Besonders auffällig: Die Fahnen der englischsprachigen Besatzungsländer nach dem 2. Weltkrieg. Ich muss hier keine Beispielslinks oder -bilder einfügen; es begegnet einem an allen Ecken und Enden, wie man den Union Jack auf seinem Couchtisch platziert, auf seinen Star Spangled Badezimmerteppich tritt, seine Handtasche/seine Geldbörse/sein Pyjama/sein Schnäuztüchl etc.pp. den Alliierten übergibt.

Interessant zu sehen, welche Fahnen als trendy gelten, und welche Schubladen sich da auftun. Die Deutschland-Fahne als Fleecedeckenüberwurf? Nicht trendy, außer man ist nördlicherer Fußballfan.
Die Österreichfahne als Bettwäsche? Hat etwas leicht Reaktionäres. Jamaika- oder Südstaatenfahne haben ihre ganz eigenen Aussagen, und die UdSSR kommen wieder aus einem anderen Eck. Südamerikanische Banner signalisieren wiederum ein ihnen zugesprochenes Lebensgefühl.

Wie wär's also mit Handtüchern mit der z. B. Vatikanfahne? Oder einem Taschenkalender mit der schottischen Fahne? Scheinbar sind rot-weiß-blau die In-Farben, wenn es um Fahnen geht. Warum also nicht Belgien oder die Niederlande? Wie wär's denn gar mit Thailand oder Samoa?
Und wenn die Schweizerfahne so apart ist – warum dann nicht gleich Georgien?

"Soll" man Landesfahnen überhaupt als Deko-Element nutzen? Oder nur "hissen", wenn man historisch und/oder ideologisch mit dem Staat zu tun hat?
Um den Gedanken weiterzuspinnen, erinnere ich mich mit leichtem Grausen an den 80er-Trend, sich und seine Umgebung mit Firmenlogos zu schmücken – insbesondere dem eines amerikanischen Getränkeherstellers.

Ich sage, wenn schon, dann lieber besonders individuell und kreativ. Papua-Neuguinea wär doch eine voll trendige Bettwäsche. Swasiland der perfekte Bodenteppich. Guyana das voll coole Shirt. Botswana oder Estland als Vorlage, seine Wände zu streichen?

Fahnendesigns sind unbestritten eine Inspirationsquelle (diese Idee hatten auch die Macher von "Project Runway", auch wenn die Umsetzung meines Erachtens etwas unbegeisternd war.). Ihren Hintergrund, ihre Bedeutung aber so unter den Tisch fallen zu lassen, dass man sie eins zu eins einfach auf Untersetzer druckt, finde ich den Staatsangehörigen und der Geschichte des Landes gegenüber allerdings etwas gedanken- und respektlos.


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