Samstag, 8. November 2014

Ich kann mich wirklich nicht beschweren.

Kurz vor 18 Uhr an einem Samstag sagt das 10jährige Kind, Oh, ich hätt jetzt gern einen Sojapudding.
Und mit meiner Erlaubnis geht er und kauft sich einen.

Ich kann mich nicht beschweren.
Der Sohn kennt sich aus, verirrt sich nicht, passt auf der Straße auf, zählt sein Wechselgeld, macht keinen Blödsinn und hat relativ bescheidene Wünsche.

Wir haben innerhalb von 5 Gehminuten alles, was wir brauchen. Der Supermarkt hat mehr als wir benötigen, und samstags bis 18 Uhr geöffnet.

Unsere Finanzen sind limitiert, aber ich manage sie so, dass ich im Fall solcher außertourlichen und spontanen Wünsche nicht überlegen und ablehnen muss.

Das Kind hat Lust auf Sojapudding und geht, um sich einen zu kaufen.
Ich kann mich nicht beschweren.
Dieses Begebnis ist für viele Leute nicht der Rede wert. Aber für wie viele ist es schlichtweg undenkbar.

Mittwoch, 24. September 2014

Adopt-a-Pupil

Ich weiß nicht, inwiefern es den Leuten aufgefallen ist, dass die Schule wieder begonnen hat. Jedenfalls ist wieder mehr los in den öffentlichen Verkehrsmitteln und auf den Gehsteigen, vor allem in der Früh, um halb 8 herum. Schulkinder auf dem Weg, oft in Grüppchen, aber oft auch alleine.

Ich mache einen Vorschlag all denen, die zur selben Zeit unterwegs sind:
Adoptiert gedanklich eines dieser einzelnen Schulkinder. Schaut auf sie, wenn sie die Straße überqueren wollen. Sperrt den ganz jungen unter ihnen vielleicht sogar eine vielbefahrene ungesicherte Straße, damit sie sicher hinüber können. Schaut auf sie, wenn sie alleine in der U-Bahn oder der Straßenbahn sitzen. Achtet ein bisschen auf sie, damit im Fall des Falles jemand rechtzeitig reagieren konnte. Es passiert nicht immer etwas, aber es kann immer etwas passieren. Seid ihr anonymer, geheimer Schutzengel, der ein Auge auf sie hat.

Freitag, 15. August 2014

Mary Sockwools

Wenn man Dinge nicht immer so verwendet wie für das, wofür sie vorgesehen waren, können da schon mal Haus-Mary-Janes (aus Sockenwolle) dabei herauskommen.

Donnerstag, 14. August 2014

11 Tage im NI'emandsland ~ 11

Ich packe meinen Koffer und...
... nehme mit, was ich am Liebsten anziehe und was der Witterung entspricht, und was ich jeden Tag brauche; in der Früh, am Abend, in der Nacht. Was brauche ich täglich, brauche ich wirklich? Passen meine alltäglich verwendeten Gegenstände nicht alle in einen Koffer?
Und was, wenn der Koffer unterwegs verloren ginge? Wäre alles problemlos zu ersetzen? Wie persönlich sind meine persönlichen Besitztümer eigentlich? Wäre es ein großer Neustart, wenn diese wichtigsten Dinge gleichzeitig ersetzt würden?
Und was, würde der Koffer vertauscht, und man hätte den einer anderen Person zu behalten und zu verwenden? Wie fremd würde man sich fühlen, und wie lange? Wann würde man sich anpassen?
Hiermit verabschiede ich mich mit den Worten,

Mittwoch, 13. August 2014

11 Tage im NI'emandsland ~ 10

Das kleine mag/mag nicht.
Pfundmünzen sind dicker, wiegen also schwerer in der Tasche.
Dafür haben sie verschiedene Motive, und man kann zusehen, wie über die Jahrzehnte die Schwerkraft auf die Wangen der Königin eingewirkt hat.
Die Architektur ist so besonders ansprechend, vor allem die älteren Gebäudegenerationen.
Leider wirken die Häuser auf Grund Ihrer Innenausstattung technisch dermaßen zusammengeschustert und instabil, dass man das Gefühl bekommt, es wäre sehr viel mit Pappendeckel gearbeitet worden - was sich bei dem feuchten Klima nicht all zu gut bewährt.
Meine Güte, was gibt es hier für Leckerbissen, vorausgesetzt man kann Meeresfrüchte ausstehen. Bloß die Angewohnheit, alles in Butter und Schmalz zu ertränken (Stichwort Schweinswürstel), ruft in einem den Heißhunger auf eine Gemüsediät hervor.
Noch ein paar Funfacts.
Etwa 2/3 der Frauen die ich im Einkaufszentrum gesehen habe, waren schwanger. Jene im schwer zu schätzenden Alter zwischen 20 und 30. Durchschnitt: Drittkind.
Mit dem Taxi zu fahren zahlt sich für mehrere Personen mehr aus als die Fahrt mit dem Bus. Nicht weil der Bus so teuer ist. Taxifahren ist relativ günstig. Besonders in Relation zu Wiener Taxis.
Zigaretten kosten dafür das Doppelte. Darum schwören die Meisten auf DIY.
Schuluniformen sind aus Stoffen mit Teflonanteil, und die Schuhe aus Kunstleder gefertigt. Den triftigen Grund zumindest letzteren habe ich bereits durchschaut.
Die Brennnesseln scheinen durch die Dauerberieselung Extrakräfte zu bekommen: Anfangs brennt und sticht die Berührung ein wenig, doch erst später, wenn man glaubt es wäre abgeebbt und vorbei, geht es erst richtig los mit dem Jucken und Brennen. Ob man hier wohl auch Brennnesselsuppe und -tee macht?
Schalten Sie auch morgen noch einmal ein wenn es heißt,

Dienstag, 12. August 2014

11 Tage im NI'emandsland ~ 9

Wäre es nicht etwas absonderlich, hätte ich ein Foto gemacht von der wohl wunderhübschesten Kellnerin der Stadt. Ein Gesicht wie aus Biskuitporzellan, Mund und Augen wie aufgemalt.
Entlang des Kanals entsteht etwas, was dem Urban Gardening nachkommen will. Irgendwie herzig, da dies hier keine graue, unkrautfreie Großstadt ist, sondern die Natur sich ohnehin ungebremst ihren Weg bahnt. Wo Bäume aus Dächern wachsen und politische Fraktionen Gehsteigränder bemalen wirken Begriffe wie Guerilla Gardening und Urban Space etwas pervertiert.
Doch die frische Generation (2.0) sehnt sich auch nach internationalen Trends. Und muss sich glücklicherweise zur Zeit weniger Sorgen machen um echte Munition, sondern wie das nochmal genau geht, dieses Yarn Bombing.
Schalten Sie auch morgen wieder ein wenn es heißt,

Montag, 11. August 2014

11 Tage im NI'emandsland ~ 8

Ohne viel Herumzureden.
Schalten Sie auch morgen wieder ein wenn es heißt,