Donnerstag, 28. Februar 2008

Das ultimative Symbol für Reinkarnation

... ist Knödel mit Ei.

Ganz eindeutig.
- Am Anfang war das Korn.
- Korn wird zu Mehl gemahlen.
- Aus dem Mehl werden Semmeln gebacken.
- Übriggebliebene Semmeln werden zu Semmelwürfeln verarbeitet.
- Diese werden zu Semmelknödeln geknetet.
- Was von den Knödeln übrigbleibt, wird zu Knödel mit Ei gebraten,
- Und was davon übrigbleibt kriegt der Hund.
Und jetzt das alte Koan: Hat ein Hund Buddha-Natur?

Da Eins zum Anderen führt, muss man an dieser Stelle (ja, an der Stelle des Koan) an Karl Valentin denken:

Beim Mittagessen entwickelt sich zwischen Karl Valentin und Liesl Karlstadt folgender Disput, weil Karl Valentin zu spät kam, und zwar um 9 Stunden:
Liesl Karlstadt: ... Semmelknödel sind Semmelknödel.
Karl Valentin: ...deln.
Liesl Karlstadt: Was deln?
Karl Valentin: Semmelnknödeln heißt’s.
Liesl Karlstadt: Ich hab ja gsagt Semmelknödel.
Karl Valentin: Nein, Semmelnknödeln.
Liesl Karlstadt: Nein, man sagt schon von jeher Semmelknödel.
Karl Valentin: Ja, zu einem - aber zu mehreren Semmelknödel sagt man Semmelnknödeln.
Liesl Karlstadt: Aber wie tät man denn zu einem Dutzend Semmelknödel sagen?
Karl Valentin: Auch Semmelnknödeln - Semmel ist die Einzahl, dass musst Ihnen merken, und Semmeln ist die Mehrzahl, das sind also mehrere einzelne zusammen. Die Semmelnknödeln werden aus Semmeln gemacht, also aus mehreren Semmeln, du kannst nie aus einer Semmel Semmelnknödeln machen.
Liesl Karlstadt: Machen kann man’s schon.
Karl Valentin: Jaja, machen schon, aber wenn du aus einer Semmel zehn Semmelnknödeln machen täts, dann würden die Semmelnknödeln so klein wie Mottenkugeln. Dann würde das Wort Semmelknödeln schon stimmen. Weil’s bloß aus einer Semmel sind. Aber solang die Semmelnknödeln aus mehreren Semmeln gemacht werden, sagt man unerbitterlich: Semmelnknödeln.
Liesl Karlstadt: Da sagst es aber auch nicht richtig, jetzt hast grad gsagt Semmelnknödeln.
Karl Valentin: Nein, ich hab gsagt Semmelnknödeln.
Liesl Karlstadt: Richtig muss es eigentlich Semmelnknödeln heißen, die Semmel muss man betonen, weil die Knödel aus Semmeln gemacht sind - überhaupt das Wichtigste ist der Knödel - Semmelknödeln müsste es ursprünglich heißen.
Karl Valentin: Nein, das Wichtigste ist ist das n zwischen Semmel und Knödeln.
Liesl Karlstadt: Ja wie heißt es dann bei den Kartoffelknödeln?
Karl Valentin: Dasselbe n, Kartoffel n knödeln.
Liesl Karlstadt: Und bei den Schinkenknödeln ah - hahaha -
Karl Valentin: Da ist’s genauso - da ist das n schon zwischen drin, es gibt keine Knödeln ohne n.
Liesl Karlstadt: Doch, die Leberknödel.
Karl Valentin: Ja Stimmt - Lebernknödeln kann man nicht sagen!
Aus : Alles von Karl Valentin, München, Piper Verlag, 1978, S. 217-218.

Man sagt ja auch nicht Water, sondern Fater.

1 Kommentar:

Ex hat gesagt…

Vielen Dank für diese wunderbare Diskussion zwischen den beiden.
Das hat mir jetzt das schlafen gehen versüsst.