Jetzt wird's ernst, jetzt wird's Zeit, jetzt wird's knapp.
Eine Entscheidung muss gefällt werden, und sie muss innerhalb weniger Tage absolviert werden.
Hilfreich ist dazu zumeist eine Vergleichs-Aufstellung beider Entscheidungsmöglichkeiten inklusive beider Pros und Contras.
Also zur Sache.
Das Erste ist das Gegenwärtige, das Zweite wozu sich zu entscheiden (oder auch nicht?) wäre.
Und ja, es geht um eine – nicht nur, und das wird die Aufstellung zeigen – berufliche Umorientierung.
1.
Das Nützliche:
- In der Nähe des Wohnorts angesiedelt. Derzeit noch (dazu dann noch später).
- Der Ablauf und die Umstände sind bekannt, Routine und Fachwissen sind eingespielt.
- Mein Talent zur Materie ist bestätigt.
- Es sind etwas über 30 Stunden/Woche, Überstunden und Extrazeiten kann ich auf Grund der Erfahrung vermeiden (würden nicht abgegolten). Fixe und geregelte Arbeitszeiten.
- Unabhängigkeit vom Partner in puncto Kindesmobilitätsverwaltung.
Die Miesen (und jetzt geht's los):
- Innerhalb der nächsten Monate wird übersiedelt – möglicherweise nicht mehr so spielend erreichbar. Und eine Übersiedlung will ich nicht unbedingt mitmachen.
- Es wird das unterste Minimum an Gehalt grad noch eingehalten – bei Unter-Einstufung in Anbetracht der tatsächlichen Leistungen (auf gut Deutsch: über'n Tisch gezogen, und da wird sich in diesem Leben nichts wesentlich erhöhen).
- Der Aufgabenbereich ist superstressig. Im Sinne von: Zeitdruck, problematisch, Kreativität auf Knopfdruck.
- Die Leistungen, wenn auch hervorragend, werden nicht anerkannt, allenfalls runtergemacht.
- Die Worte Bitte oder gar Danke existieren nicht – Tenor ist ''die X soll'', und Fäkalsprache der Inhaber und Bosse.
- Befehlshaber mit einer derart abwesenden Sozialkompetenz wie ich sie sonst nirgends erlebt habe.
- Krankenstände und Urlaube werden als persönliche Beleidigung angesehen und es muss dafür gebüßt werden.
- Falsche Kollegen (im Sinn von: hinterhältig und gehässig), besonders eine gewisse die meint Boss zu sein und darum kommandiert, befiehlt, Drecksarbeit zuschiebt etc. (bei eigentlich gleicher Position). Also niemand die ich privat kännte/kennen wollte.
- Gesundheitliche Schäden auf Grund der Arbeitsweise und nicht zugestandener ärztlicher Behandlungen und angemessener Auskurierungsphasen.
- Arbeitsklima unter jeder Kritik – auch die Kinderstube in puncto Reinlichkeit und Manieren im Allgemeinen.
- Die Branche ist eine denkbare Unnötige auf dieser Welt. Reine Enerie- und Ressourcenverschwendung (somit, keinerlei Idealismus möglich).
- Am Ende der Tage kann ich sagen, Ja, ich habe meine Lebenszeit solchen geschenkt die es nicht annähernd zu schätzen wussten.
Nun zu 2.
Das Nützliche:
- Ein Beruf (nicht Job), der Sinn macht, der jemand Nutzen bringt, und nicht nur einem Großkopf Geld zuwirtschaftet.
- Möglichkeiten aufzubauen durch Weiterbildungen und Aufgaben- bzw. Verantwortungsübernahmen, verbunden mit Gehaltsaufstockung.
- Wer krank ist bleibt zu Haus. Und keiner murrt darüber.
- Was gegeben wird, kommt zurück.
- Ich kann meinen Beitrag leisten, zukünftige Sozialkrüppel zu verhindern (so weit mein Idealismus).
- Kleidungswahl ist offener – es darf gern alternativ und bunt sein.
- Talent und Begabung wurden geprüft und für gut befunden.
- Mittagessen wird kostenfrei bereit gestellt (Einsparungen!).
- Kindergartenbeitrag für Personal erfährt wesentliche Tarifminderung (Einsparungen!).
- Umgangston und Klima müssen zwingend human sein.
- Aufgaben sind klar zugeteilt, alles andere ist freiwille gegenseitige Unterstützung.
- Das Leben wäre wieder zu spüren – Erlebnisse, Jahreszeiten, Emotionen.
- Am Ende der Tage kann ich sagen, Ja, ich habe etwas Sinnvolles in meinem Leben gemacht.
Die Miesen:
- Schichtdienst. Und das schon sehr zeitig in der Früh und länger als bisher. 40 Stunden/Woche exkl. der Pausen.
- Anfangsgehalt bei mehr Stunden marginal niedriger als derzeit (nach 12 Jahren beim selben Arbeitgeber, wohl gemerkt...).
- Abhängigkeit vom Partner, auf Grund der Arbeitszeiten.
- Außerordentliche Zeiten wie Feste, Informationsabende, Besprechungen. (Aber: Überstunden werden in Freizeit gegengerechnet.)
- Verantwortung an Leib und Leben.
Neutral:
- Ein bisschen mehr Fahrerei, aber im unerwähnbaren Bereich.
Und die Liste(n) könnte(n) ewig so weitergeführt werden...
Wenn man die Frage so stellt: Will ich müde, aber mit einem Lächeln, oder verletzt und mit Zornestränen nach getaner Arbeit nach Hause gehen... müsste die Entscheidung klar sein.
Es bliebe bloß ein wenig weniger Zeit mit dem eigenen Kind... und die Abhängigkeit von der Hilfe des Partners, dessen Jobsuche sich auf Grund der Arbeitszeiten auch (noch) schwieriger gestaltet.
Ich weiß, ich muss nicht.
Ich weiß, ich könnte es so lassen.
Ich weiß, ich kann so nicht mehr.
4 Kommentare:
Urgs.
Was ist der alternative Job?
Dein jetziger ist ja eher .. ähm ... unter aller Sau, oder?!
fühl Dich gedrückt!
Der Jetzige ist eine unterbezahlte tägliche Erniedrigung meinerselbst.
Die Alternative ist *drumsroll* Kindergartenassistentin.
Kommende Woche ist Woche X, da wird was geschehn.
Ich hoff ich bin nicht blöd und kneife...
Bin von der ex zu dir gestolpert.... deine letzten drei zeilen... die treffen so gut auch meine situation-
hoffe, du hast dich gut entscheiden können.
Minerva, nach jetzt 6 Monaten im Kindergarten hab ich keine Sekunde meine Entscheidung bereut. Die beste Entscheidung, auszusteigen und einzusteigen.
Ich hoffe Deine Situation hat sich gewandelt, zum Guten!
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