Donnerstag, 2. April 2009

Von Zornesröten und Fingerzwickungen. April, April.

Am 1. April wollte ich bewusst nicht schreiben.
Nein – ich KONNTE einfach nicht.
Ich war einfach zu unbeschreiblich sauer.
So sauer, dass ich auf dem Heimweg vom Kindergarten nicht sprechen konnte (da ich mir die Zornestränen ersticken musste), und ich mitten in der Nacht herzklopfend aufwachte, eben weil ich mich so immens ärgerte.

Worüber?

Vor etwa einer "fortnight" (ich liebe diese Vokabel - so praktisch und brauchbar!) las ich einen Aushang im Kindergarten meines Kindeleins, man führe auch heuer wieder zum Stadtbauernhof, um dort wieder Osterhasen zu backen.
Ich also prompt den Beitrag gezahlt und mich gefreut, denn solcherlei Ausflüge sind was Schönes und nicht all zu Häufiges.
Nun holte ich gestern den nicht von mir selbst hinverfrachteten Sprössling vom Kindergarten ab.
Oh, ja, heute war ja der Ausflug.
Kaum trete ich sichtbar in die Türe, kommt die Kindergärtnerin mit zerknirscht-bedauerndem Blick und meint, sie müsse mir das Geld zurück geben.
Er wäre nicht auf dem Ausflug mit gewesen.
Er wäre 10 Minuten zu spät in den Kindergarten gebracht worden. Als alle schon mit dem gecharterten Bus weggefahren waren.

Das! Darf! Doch! Nicht! Wahrsein!!!!
Kein Termin, keine Krankheit, kein Grund sich zu verspäten... einfach "nur" vertrödelt... Da Mr Big Mr Little angewiesen hatte, seine Schnürschuhe selbst zuzubinden, und sie erst dann das Haus verlassen würden. Und hier finden sich die zu späten 10 Minuten.
Na meinen Ärger kann man sich vorstellen. Das Kind musste bei den Kleinen ausharren, bis seine Freunde des Mittags vom Ausflug zurückkehrten.
Also nein, kein Aprilscherz.

Dafür auf dem Heimweg schnell eine schnelle Backmischung besorgt. Und Dekozeug. Und als Erstes zu Haus gleich dem Mann im Haus eiskalten Blickes vorgelegt, was da denn heut passiert wäre (er natürlich gleich abgewehrt, ich hätte ihn doch erinnern müssen... eh klar...), und sofort losgebacken. Ein schwacher Trost.


Und die Idee: Wir haben mit unserem Kindergarten auch einen Ausflug dort hin reserviert, bloß nicht zum Backen. Da könne man das Kind ja mit einpacken??
– Ja, kann ich, gebongt, genehmigt, selbstredend, er darf.
Ein Trost!
Und langsam verrauchte mein Ärger.
Dafür demolierte ich mir gleich am Vormittag die Kleinefingerspitze.
Mit Schwung im Geschobenwerden ausschlagender schwerer Servierwagen versus Metalltürrahmen ist ziemlich heavy.
Dazwischengeratene Fingerspitze des kleinen Fingers ist extrem AUUUUUUUUUUUUAAAAAA!!!!!!.
- Zum Glück bin ich kein Spontanflucher.
- Zum Glück schrie ich nur mit 300 Dezibel die Versalien zwei Zeilen weiter oben (was die 20 anwesenden Kinder interessanterweise gar nicht schreckte oder rührte).
- Zum Glück war nicht das Fingergelenk im Weg.

Das ist ein Aua, das vergeht (zumindest bislang) einen ganzen Tag lang nicht. Mal sehn wie's morgen aussieht, denn gegenwärtig macht die Fingerbeere ihrem Namen alle Ehre – sie ist himbeerrot gepunktet (geplatzte Blutgefäße), heidelbeerlila gefleckt (Bluterguss), und auf dem Fingernagel hat sich nur ein kleiner blau-lila Strich gebildet, der aussieht wie mit Kugelschreiber draufgeschmiert. (Und hoffentlich wird das keine komplette Blaumeise, denn das find ich so hässlich, und bitte auch keine Nagelablösung, denn das ist sicher widerlich, und wenn vermeidbar auch kein Blutschwamm im Nagelbett, den man durch Aufbohren des Nagels entfernen müsste.) Bissel an Umfang zugenommen hat die Fingerspitze auch, da muss man wiederum froh sein dass man sich nicht den Podex gequetscht hat, nicht wahr.

Übrigens: Ein Coolpack aus dem Tüvkill drauf zu tun ist Strafverschärfung. Den hab ich sofort wieder ins Eisfach gepfeffert, denn der Eisbeutel hat nicht gelindert, der hat gelodert! Höllisch, aua, um Himmels Willen.

Gut. Was lass ich mich ellenlang über eine gequetschte Fingerspitze aus.
Oder einen verpassten Kinderausflug.
Nun, es sind nun mal die kleinen schmerzhaften und ärgerlichen Ereignisse dieser Art im Leben, die einem vor Augen führen, um wie viel schmerzlicher und entsetzender es zugehen könnte.
Diese winzige Dosis Blut, Schweiß und Tränen reicht mir also erst mal zum Monatsanfang.
Kein Scherz.

2 Kommentare:

Ex hat gesagt…

Manchmal sind es die kleinen Sachen, die einfach nur den Tag versauen. Oder das Fass zum Überlaufen bringen.

Wie gehts dem Finger?

Meinen habe ich mir übrigens so derbe bei einem kleinen Sturz weh getan, dass ich ihn tagelang schon nicht mehr richtig beugen konnte :(

© hat gesagt…

... oder dass man sich denkt, Zum Glück nicht noch schärfer.

Oh, der Finder hat seine Konsistenz danach nicht mehr geändert. Nur am nächsten Tag fühlte sich die Fingerspitze ab und an etwas taub an... Besorgniserregend? Keine Zeit dafür. Alles auf dem Weg zur Normalität.

Was bist Du denn gestürzt! Wie tut sich Dein Finger denn jetzt? War er schuld an Deiner Schreibsperre?
Ich hoff er "funktioniert" wieder.
– Fast hätt ich Dich sonst zum Arzt geschickt, da fiel mir rasch ein wo Du wohnst *schieflächel*