Sonntag, 21. Februar 2010

Komm mit, heut fahren wir nach...

... Hollabrunn.

Der Netzplan zur Orientierung findet sich hier.

Nachdem sich in den letzten Wochen das Wetter hin- und hergeändert hat, wollen wir einmal schauen ob es nördlich von Wien noch einige Schneereste zu sehen gibt.

Mit der S3 (oder alternativ der S5) verlassen wir an der viel befahrenen und in gewissen Milieus bekannten Brünner Straße die Stadt und sausen in Richtung Jedlersdorf. Dazu wäre nicht viel zu sagen, außer vielleicht dass sich die Stadt langsam aber sicher in diese äußeren Kreise streckt, sei es in Form von Eigenheimfertigbaugründungen, oder klassisch als Standort für Industrie und Wirtschaftsgebäudekomplexe.
Über Strebersdorf gelangt man so nach Langenzersdorf, das auch gerne mehr scherzhaft als liebevoll L.A. genannt wird. Ähnlichkeiten mit der so abgekürzten spanischnamigen US-amerikanischen Metropole schließe ich allerdings aus. Weder sind dort Engel stationiert, noch ist es unbedingt eine Metropole. Der Spitzname ergibt sich einfach aus dem Autokennzeichen.

Der Bisamberg ist das erste populäre Ausflugsziel der Stadtbewohner und von Schulklassen auf unserer heutigen Fahrt. Auch ist er mir wie vielen anderen Wienern besonders durch das Fernsehen in den sagen wir späten 70er / frühen 80er Jahren ein Begriff, da es öfter unterhaltsame (jetzt würden wir sagen "Fehlermeldungen") Störungsinserts im TV gab, der Sender Bisamberg sei (wieder einmal...) ausgefallen. Irgendwie fehlen mir heutzutage diese Unterbrechungen ("Wir bedauern...") sowie das Testbild in zwei Varianten, wobei ich auf das Abspielen der Bundeshymne mit begleitendem Zeigen der im Winde flatternden Österreich-Fahne zum Sendeschluss dankend verzichten kann. Damals hieß es noch: Wie lang warst du gestern noch auf? – Na bei der Hymne bin ich dann schlafen gegangen.

Korneuburg ist der nächste Halt; ein mittelgroßes Städtchen von dem als Wirtschaftsstandort einiges ausgehen mag, von dem ich mir aber nicht einmal sicher bin ob sich dort überhaupt eine namensgebende Burg befindet.
Wo man aber bestimmt eine aufsuchen kann, ist hier: Leobendorf-Burg Kreuzenstein. Leobendorf selbst einer dieser Orte von der die Jugend ins benachbarte Ko'Burg tingelt (siehe Bahn-Publikum), aber die Burg Kreuzenstein wie schon letztes Mal Greifenstein eines dieser Ausflugsziele, die man in seiner Schulkarriere mindestens einmal "durchgemacht" hat.
Hat man Spillern passiert, geht es auf Stockerau zu. Wie Korneuburg oder unser Ziel Hollabrunn eine Stadt, die uns als Verkehrsknotenpunkt auf unserer Reise vor eine Entscheidung stellt: Mit der S3 weiter nach Hollbarunn, oder sind wir besonders abenteuerlich aufgelegt und befinden uns in einem Zug der S5, der uns nach - und jetzt Achtung! – Absdorf-Hippersdorf bringt?

Bleibt man der Linie S3 treu, passiert man zunächst Ober Olberndorf. Man merkt, zwischen den etwas größeren Stationen sind hier die Haltepunkte wieder viel ruraler und abgelegener. Ebenso geht es mit Sierndorf, das wahrscheinlich nur speziell besucht wird wenn man dort Verwandtschaft hat. Eine Überlegung wert das zu ändern und Sierndorf als Tourismus-Highlight 2010 zu promoten. Was die Sierndorfer dazu wohl sagen würden.

Schönborn-Mallebern erinnert mich immer wieder und sofort an den Kardinal Erzbischof. Den gibt's jetzt auch zum Nachlesen, und ich bin mir sicher, in der Presse-Sektion gibt's irgendwo ein Bild in passender Bildschirmhintergrundgröße. Diese Website übrigens unterrichtet uns so nebenbei über das heutige Datum und den dazupassenden Heiligen. An dieser Stelle geht ein Gruß an Petrus Damianus.

Weniger sphärisch geht es weiter über Höbersdorf und Göllersdorf nach Breitenwaida, welches es mir namenstechnisch schon immer ein bisschen angetan hat. Irgendwie erinnert es mich an meine Zugfahrt nach Berlin und dass ich mir als schönsten Teil dieser Strecke den zwischen Pirna und Bad Schandau auserkoren hatte – von der Umgebung und auch besonders der Namen wegen. Gut, das ist fast genau 20 Jahre her und es hat sich unter Garantie sehr vieles sehr merklich geändert, aber in meiner nostalgiegeschädigten Erinnerung seufze ich immer noch, wenn ich an diesen Flecken im Morgengrauen denke, ich alter Esel.

Und wie es immer ist, wenn man beim Zugfahren Tagträumen nachhängt: Schon sind wir in Hollabrunn angekommen. Hollabrunn, in dessen Nähe sich ein zu einer Strafanstalt umfunktioniertes altes Schloss befindet. Wo's ländlich zugeht mit Lagerhaus und Raiffeisen. Wo schon mal der Jauchewagen durch die Stadt fährt. 
Endstation. Bitte alle aussteigen.


Aber halt! Was wurde aus denen die in Stockerau abgebogen sind!
Sind sie dem Charme von Hausleiten erlegen? Haben sie sich entzückt in Gaisruck niedergelassen? Kürzer als nach Hollabrunn war die Reise dennoch, denn in Absdorf-Hippersdorf war diese Fahrt bereits zu
ENDE.

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